Konzept
MITRA betreibt gegenwärtig zehn bilinguale Kindergärten in Berlin, Leipzig, Potsdam und Köln sowie eine private deutsch-russische Lomonossow-Grundschule mit zwei Filialen in den Berliner Bezirken Marzahn und Tiergarten, die ein vielfältiges Bildungsprogramm und gezielte Sprachförderung in beiden Sprachen anbieten.
Die Erziehung, Bildung und Betreuung der Kinder erfolgt auf der Grundlage der für Kindereinrichtungen geltenden Regelungen (Berliner Bildungsprogramm, Kinder- und Jugendhilfegesetz - KJHG, Kindertagesförderungsgesetz KitaFöG des Landes Berlin) und unter Mitwirkung der Eltern/ Erziehungsberechtigten. Die Teilnahme der Kinder an einem im Kindergarten vorbereiteten Bildungsprogramm entsprechend seinem Alter und Entwicklungsniveau ist obligatorisch.
Zum Kernpunkt unseres Konzepts gehört Förderung der Mehrsprachigkeit, insbesondere durch Einbeziehung der Muttersprache. Als ein Eltern- und Pädagogenverein setzen wir uns für die Einbeziehung und den Erwerb der Muttersprache von bilingualen Kindern (besonders aus Migrantenfamilien) parallel zur Staatssprache Deutsch ein.
Etwa 690 Kinder im Alter von 6 Monaten bis 6 Jahren werden zweisprachig gefördert. Sie erwerben auf spielerische Art die ersten Kenntnisse in Mathematik, Umwelt- und Sachkunde, Tanz, Theater und Musik, Körperhygiene und Sport. In jeder unserer Einrichtungen sind mehrere Gruppen a´ 16 Kinder im Alter zwischen ein und sechs Jahren.
Jeder Gruppe stehen zwei Erzieherinnen zur Verfügung: eine mit der Muttersprache Deutsch und eine mit der Muttersprache Russisch.
Der Hintergrund für das Konzept unserer Einrichtungen bildet die Vorstellung vom Kind, dessen Individualität akzeptiert wird. Dem Kind soll im Kindergarten geholfen werden, seine Fähigkeiten und Kompetenzen für die weitere Integration in die Gesellschaft zu entwickeln. Seine Eigenständigkeit und sein Selbstbewusstsein sowie die Toleranz den anderen Kulturen gegenüber werden gefördert.
Die Sprachkenntnisse können nach Meinung der Gründer all diese Entwicklungen unterstützen. Zu den Erziehungsaufgaben der Einrichtung zählen alle Lebensbereiche des Menschen. Ganz oben auf der Liste steht die interkulturelle Erziehung, die sich auf das Kennenlernen der Traditionen und die Vermittlung der Grundkenntnisse der interkulturellen Kommunikation bezieht. Die Erziehung der Persönlichkeit schließt Hygiene, Benehmen, Moral, Formen der Denk- und Verhaltensmuster und Selbstorganisation ein. Aufgabe der sozialen Erziehung in unseren Einrichtungen ist die Entwicklung von Eigenschaften wie Einfühlungsvermögen den Behinderten und sozial benachteiligten Menschen gegenüber, darüber hinaus sollen Hilfsbereitschaft und soziale Kompetenz entwickelt bzw. gestärkt werden.
Im Allgemeinen wird in unseren Kindergärten die Zweisprachigkeit gefördert. Um das Bildungsprogramm effektiv umzusetzen, werden besondere Organisationsformen angewendet: Neben den altersgemischten Gruppen gibt es die Organisationsform der Beschäftigungsgruppe. Es gibt drei Beschäftigungen am Tag, die je nach Alter der Kinder zwischen 15 und 30 Minuten dauern. Für diese Beschäftigungen werden die Kinder nach ihrem Entwicklungsniveau in Kleingruppen geteilt.
Der wichtigste Indikator für die Entwicklung ist die Sprachentwicklung des Kindes.
Die Themen für die Beschäftigungen sind – neben der deutschen und der russischen Sprache – Mengenlehre, Umwelt und Gesellschaft, Kunst, Musik, Sport sowie Hebräisch für die Kinder der jüdischen Gruppen. Die Beschäftigungen werden abwechselnd in Russisch und in Deutsch gestaltet, so dass die beiden Sprachen wirklich in gleichem Maß gefördert werden. Das Ziel dabei ist es, die beiden Sprachen zu starken Sprachen zu machen, ein Gleichgewicht zu erreichen, bei dem aber keine Rede vom Semilinguismus sein kann.
Die beiden Sprachen, Russisch und Deutsch, sind also in der Einrichtung nicht nur die Alltagssprachen, sondern auch Unterrichtssprachen und Unterrichtsgegenstände.
Zum Bildungsprogramm gehört auch die ästhetische Erziehung. Die Kinder malen, kneten, basteln mit Naturmaterialien; Musik und Tanz sind wichtige Aktivitäten, es wird auch viel vorgelesen, die Kinder können die Bücher außerdem selbst anschauen und sogar lesen. Das Lesen und Schreiben wird im letzten Vorschuljahr geübt.
Zu Beginn der Betreuung soll je nach Alter des Kindes in Abstimmung mit der Leitung des Kindergartens eine Eingewöhnung des Kindes durch eine dem Kind vertraute Bezugsperson stattfinden. Die Dauer der Eingewöhnung soll sich nach dem Entwicklungsstand des Kindes richten und kann bis zu vier Wochen betragen.
Für das Wohl des Kindes ist es besonders wichtig, dass die Eltern/ Erziehungsberechtigten und die Erzieher der Kindereinrichtung vertrauensvoll zusammenarbeiten und sich gegenseitig informieren. Es wird daher erwartet, dass die Eltern/ Erziehungsberechtigten an den von der Kindereinrichtung einberufenen Elternversammlungen teilnehmen. Die Kindergartenleitung, die jeweiligen Erzieher bzw. andere in dem Kindergarten mit den Kindern beschäftigte Fachkräfte stehen jederzeit nach vorheriger Vereinbarung für Einzelgespräche zur Verfügung.
Entsprechend der pädagogischen und organisatorischen Aufgabenstellung der Kindereinrichtung ist die engagierte Mitwirkung der Eltern/ Erziehungsberechtigten erwünscht und erforderlich. Die Mitarbeit bei bestimmten Aktivitäten wird gemeinsam festgelegt.
Wir betrachten den Erziehungs- und Bildungsprozess in der Kita als einen Beitrag zum Dialog zwischen Einheimischen und Neuankömmlingen, zwischen deutscher und russischer Kultur, zwischen Ost und West. Interkulturelle Kommunikation ist eine lebenswichtige Kompetenz in der modernen Welt, welche die heutigen Kinder als künftige Europa-Bürger beherrschen müssen.